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发声行动
群展 斯图加特符腾堡艺术协会,斯图加特,德国
日期: 10.13, 2012 - 01.13, 2013

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Total Museum of Contemporary Art, Seul, Korea 五月 02, 2013 - 六月 30, 2013
参展艺术家: YANG Zhenzhong 杨振中 | 
Acts of Voicing Poster

ACTS OF VOICING
Über die Poetiken, Politiken und Performanz der Stimme
13. Oktober 2012 – 13. Januar 2013

Nancy Adajania, Daniel García Andújar, John Baldessari, Samuel Beckett, deufert + plischke, Ines Doujak, Juan Manuel Echavarria, Tim Etchells, Rainer Ganahl, Mariam Ghani, Gary Hill, Karl Holmqvist, Ranjit Hoskoté, Minouk LIM, Mara Mattuschka, José Perez Ocaña, Manuel Pelmus, David Riff, Anri Sala, Marcus Steinweg, Imogen Stidworthy, Raša Todosijevic, Fadi Toufic, Ingrid Wildi Merino, Katarina Zdjelar, Yang Zhenzhong und andere.

EINFÜHRUNG

Acts of Voicing ist ein transdisziplinäres Projekt, das sich der ästhetischen, performativen und politischen Bedeutung der Stimme aus den Bereichen bildende Kunst, Tanz / Performance und Theorie nähert.

Das Projekt rückt den Ereignis- und Aufführungscharakter der Stimme, ihre Techniken, Wirksamkeiten und Funktionsweisen in den Blick. Dabei geht es gleichermaßen um die widerständige und „raue“, die disziplinierte und die disziplinierende Stimme, um solche Stimmen, die gehört, und andere, die nicht gehört werden. Das Kämpfen darum, seiner Stimme Gehör zu verschaffen, wird ebenso beleuchtet wie die Macht, Stimmen zum Schweigen oder zum Sprechen zu bringen.

Geplant ist eine Ausstellung, die gleichermaßen Exponate zeigt und Plattform für Tanz- und Performance-Aufführungen ist. Anstelle eines statischen Ausstellungsdisplays geht es darum, einen sich ständig verändernden Erfahrungsraum zu schaffen, der immer neue und überraschende Beziehungen zwischen Kunstwerk und Ereignis, Ausstellung und Aufführung, der räumlichen Situation und dem Betrachter offeriert. Damit wird dem performativen Charakter der Stimme selbst – das heisst, ihrem Ereignis- und Aufführungscharakter – Rechnung getragen.

Acts of Voicing unternimmt den Versuch, drei zentrale Auseinandersetzungsfelder der zeitgenössischen Künste in Beziehung zueinander zu setzen: Die Frage nach den Politiken und Poetiken der Stimme, nach den Eigenheiten und Verbindungen zwischen bildender Kunst, Tanz / Performance und Theorie und nach der Neuordnung ihrer Handlungs- und Aufführungsräume.

Das zweijährige Projekt wird in einem engen Austausch zwischen den beteiligten KuratorInnen, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen entwickelt. Neben einer Reihe eigens für die Ausstellung produzierten neuen Arbeiten zeigt Acts of Voicing Werke der 1960er Jahre bis heute.

Ausstellungs- und Aufführungsorte von Acts of Voicing sind der Württembergische Kunstverein in Stuttgart (12. Oktober 2012 – 13. Januar 2013) – Hauptveranstalter des Projekts –, der Para/Site Art Space in Hongkong (Frühjahr 2013) sowie das Total Museum in Seoul (Herbst 2013).

HERLEITUNGEN

Die politischen Implikationen der Stimme, die Acts of Voicing befragt, lassen sich bis auf die griechische Antike zurückführen. So unterscheidet Aristoteles, der Begründer der politischen Philosophie, zwischen der bloßen Stimme (phone), das heißt dem Schrei, der nur Lust und Schmerz äußern kann, und der bedeutungsproduzierenden Stimme (lógos), die das Gerechte und Ungerechte, das Gute und Böse auszudrücken vermag: eine Differenz die – zumindest in den abendländischen Denktraditionen – konstituierend für die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier, dem bloßen und dem politischen Leben ist: das heißt zwischen den aus der politischen Gemeinschaft Aus- und in diese Eingeschlossenen.

Für Jacques Rancière ereignet sich politisches – und ästhetisches Handeln – dagegen in der unablässigen Anfechtung und Neuaufteilung eben jener Ordnung, die dafür sorgt, dass die Stimmen der Einen als Rede, und die der Anderen nur als Schrei vernommen werden.

Was aber hieße es, dieser Stimme des Anderen zu begegnen? Einer Stimme, die, so Ranjit Hoskote, plötzlich, ohne Vorwarnung da ist: „Sie sprengt die Texturen der Erfahrung des Hörers statt sie zu glätten; sie verlangt, dass der Hörer sich mit seinem ganzen Körper mit der Bedeutung auseinandersetzt und dabei seine Existenz aufs Spiel setzt. Sich einer solchen Stimme zuzuwenden, der Stimme des Anderen, des zuweilen erhabenen und Furcht einflößenden Anderen, sprengt das zuhörende Ich und setzt es wieder neu zusammen“ (Hoskoté, S.1).

Was hieße es, mit diesem Anderen – statt für oder über ihn – zu sprechen? Und wohnt nicht der eigenen Stimme grundsätzlich ein fremder Kern inne?

Acts of Voicing geht diesem fremden Kern der Stimme, das heißt jenem Paradox der Stimme nach, zugleich eigen und fremd, innerlich und äußerlich, an den Körper (und das Wort) gebunden und von diesen losgelöst zu sein. Es scheint, wie Slavoj Žižek schreibt, als gehörte die Stimme nie ganz zu dem Körper des Sprechers, als sei beim Sprechen immer auch ein Stück Bauchrednerei im Spiel, „ … als ob die eigene Stimme den Sprecher aushöhlte und in gewisser Weise ‚von selbst', durch ihn spräche" (Žižek, S. 58). Diese fremde Stimme, die sich nie ganz zum Schweigen bringen lässt, bzw. die Lücke zwischen der eigenen und fremden Stimme eröffnet, wie Mladen Dolar ausgeführt hat, den Raum des Politischen.

Wie lassen sich mit den Mitteln der Kunst – konkret der bildenden Kunst und des Tanzes – einerseits, und der Theorie andererseits, dieser fremde Kern der Stimme und die Stimmen der Nicht-Gehörten, die Bedeutung von Oralität und oralen Kulturen sowie eine andere Kultur des Zuhörens ins Spiel bringen? Inwiefern können sich künstlerische und theoretische Methoden dabei gegenseitig durchdringen, zu- und miteinander sprechen? Act of Voicing geht diesen und weiteren Fragen im Rahmen einer Ausstellung nach.

Verwendete Literatur
Giorgio Agamben, Homo sacer. Die Souveränität der Macht und das nackte Leben, Frankfurt am Main 2002 (1995)
Mladen Dolar, His Master's Voice. Eine Theorie der Stimme, Frankfurt/M 2007 (2006)
Ranjit Hoskoté, Anmerkungen zu der Möglichkeit eines transformativen Zuhörens, 2010, Vortragstext, siehe: www.initiative-humboldt-forum.eu/index.php
Jacques Rancière, Das Unvernehmen. Politik und Philosophie, Frankfurt am Main 2002 (1995)
Jacques Rancière, Das Unbehagen in der Ästhetik, Wien 2007
Slavoj Žižek, On Believe, London, New York 2001

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