Der 1968 im nordchinesischen Changchun geborene Lu Chunsheng studierte an der Chinesischen Kunstakademie in Hangzhou Bildhauerei, arbeitet aber vorwiegend in den Medien Fotografie und Video. The Curve Can Cough(2000) ist der Titel des Videos, das der Kunstler im Videoprogramm von living in time vorstellt. Das Video ist lakonisch und befremdlich wie sein Titel. Aus der Vogelperspektive nimmt die unbewegte Kamera einen Hof auf, uber den Menschen in Schlangen-und Kreisbewegungen gehen. Zuerst eine einzelne Person, der sich nach und nach andere anschlieben, bis der Hof schlieblich ganz mit in Schlangenlinien gehenden und kreisenden Personen gefullt ist. Lu bietet keine Deutung des ereignislosen Ablaufes an. Die neutrale Sichtweise, die berechnete Dilettanz lassen an Filme zwischen Verismus und Amateurfilm, wie Kleiner Wu oder Plattform des jungen chinesischen Regisseurs Jia Zhangke denken. Der Humor des Videos liegt in seinem scheinbar dokumentarischen Charakter, in der kommentarlosen, neutralen Aufzeichnung eines absurden Handlungsablaufes. Auch in der Fotoserie Wasser(2000) wahlt Lu eine ahnliche Szene: Unter einem Mann im weiben Nachthemd, der unbeweglich auf einem Betonplatz steht, bildet sich eine Wasserpfutze. Die Fotos halten das progressive Wachsen der Pfutze fest. Wieder ist der Plot des Fotografierten Geschehens nicht eindeutig, ebenso wie in Hei Lana(2000), das mehrere Manner zeight, die sich, in gleichen Abstanden posiert, mit der Stirn an die Mauer eines Lagergebaudes stutzen ,und so die Haltung einer Skulptur imitieren.
Ganz offensichtlich will der in Shanghai lebende Lu eine andere Seite seines Umfeldes zeigen als der Grobteil der Shanghaier Kunstler, die sich auf den sozialen und urbanen Wandel der bluhenden Metropole konzentriere. Seine Personen, sind die, and denen dieser Wandel vorbeigegangen ist, die orientierungs-und kommentarlos im Kreis laufen und immer noch auf der Plattform stehen und warten.
--From "Living in time 29 zeitgenossische Kunstler aus China" (2001/9/19-2001/11/18)